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Archiv 2009

Brückenschlag-Hilfe rollt gen Osten
Das Sommerinterview der Lippischen Landes-Zeitung mit Prof. h.c. K-H. Krog

Bad Salzuflen (mk). Der Verein Brückenschlag Ukraine hat mittlerweile den 100. Lastwagen mit Hilfsgütern in die Ukraine geschickt. Die Bilanz des Vereins ist mittlerweile ansehnlich. Über die Motivation zur Nachbarschaftshilfe sprach die LZ mit dem Vorsitzenden des Vereins, Professor Karl-Hermann Krog.

Martina Karaczko: Herr Krog, was ist der Anlass gewesen, den Verein seinerzeit zu gründen?

Karl-Hermann Krog: Ich wollte nach dem Kalten Krieg die Völkerverständigung fördern, immerhin ist die Ukraine der geografische Mittelpunkt Europas. Unterstützung erhielt ich dafür vom Europäischen Parlament, das eine Kooperation mit der Ukraine beschlossen hatte. Das erleichtert die Arbeit.

Karaczko: Welchen Bezug haben Sie zu dem Land?

Krog: 1944/45 war ich im Krieg in der Ukraine. Ich habe viele Kameraden verloren, ich hatte wohl immer einen Schutzengel. Aber das Gedenken an die ukrainischen Kameraden, die unter Stalin ihr Leben lassen mussten, hat mich zu dem Schritt bewogen. Den Erstkontakt nach Lutsk hatte die AWO und der Stadtrat aber bereits vor der Vereinsgründung 2001 geknüpft.

Karaczko: Warum ist Ihnen die Völkerverständigung so wichtig?

Krog: Die Menschen in der Ukraine sind sehr nett, in Europa ist das Thema sowieso immer aktuell. Die Hilfeleistungen hier und vor Ort entsprechen meiner persönlichen sozialen Einstellung, ich mache das im Rahmen meiner Möglichkeiten. Während des Kalten Krieges gab es nicht die Möglichkeit zu helfen, aber jetzt stehen uns die Türen offen. Gerade nach dieser unerfreulichen Phase lohnt der mühsame Weg des Zusammenwachsens in Europa.

Karaczko: Wie nehmen die Menschen in der Ukraine Ihre Hilfe auf?

Krog: Mehr als positiv. Die Menschen dort kommen uns mit Dankbarkeit und Warmherzigkeit ent- gegen. Das motiviert uns sehr.

Karaczko: Sprechen Sie ukrainisch?

Krog: Ein wenig. Aber in der Ukraine ist Deutsch erste Fremdsprache, das macht es natürlich sehr einfach.

Karaczko: Wieviel Aufwand macht der Vorsitz eines solchen Vereines?

Krog: Ja, das ist schon recht aufwändig. Es ist auch viel Bürokratie dabei, etwa wenn Visen beantragt werden müssen. Auch die Koordinierung der Projekte nimmt viel Zeit in Anspruch. Ich bin täglich zwei bis drei Stunden beschäftigt. Starke Unterstützung erhalte ich von den Mitglieder des Vorstandes. Auch die Vereinsmitglieder investieren viel Zeit, zum Beispiel, wenn die Lkw beladen werden. Da gehen Stunden ins Land.

Infokasten: Der Verein „Brückenschlag Ukraine“ ist 2001 gegründet worden und hat rund 100 Mitglieder. Er finanziert sich durch Beiträge und Spenden. Humanitäre Hilfe, Studentenfortbildung, Jugendaustausch, kulturelle Förderung, medizinische Hilfe und wirtschaftliche Kontakte sind die Ziele. Die Hilfstransporte bringen unter anderem medizinische Materialien, wie Röntgenanlagen oder Mobiliar in die Ukraine. Regelmäßig werden Studenten eingeladen, um in Bad Salzuflen und Umgebung Praktika zu absolvieren. Auch Deutschlehrer kommen her, um das deutsche Bildungssystem kennen zu lernen. 2008 organisierte der Verein einen Ärztekongress in der Ukraine, Prof. Dr. med. Rainer Körfer führte Operationen am offenen Herzen durch. Auch Studienfahrten gehören dazu. Die nächste Fahrt ist für September geplant.

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Stand: 31.01.15

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